Brandstiftungen (1907/1908)
aus der Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum 1976
In das erste Jahrzehnt des neuen 20. Jahrhunderts fallen drei schwere Brände, die in Brandstiftungen ihre Ursache hatten. Am 18. Juli 1907 werden die beim Gasthaus "Zum Ochsen" in Großsüßen gelegenen Wohnhäuser und Scheunen von Alt-Gipsermeister Scheifele und Taglöhner Röder ein Raub der Flammen. Nur wenige Monate später, am 3. November 1907, brennen das Gasthaus "Zum Rössle" in Kleinsüßen, dessen Scheuer, das Bundschuh'sche Anwesen sowie eine Scheune von Mühleisen ab. In dieser Serie folgt am 13. Juli 1908 der Brand "An der Türkei". Es brennen fünf Wohnhäuser und Scheunen im Gesamtwert von ca. 24.000 Mark nieder. Es war der größte Brand in Großsüßen, seit dem französischen Überfall während des Spanischen Erbfolgekriegs im Jahre 1707, als 82 der damals rund 140 Gebäude des Dorfes ein Raub der Flammen wurden.
Die beiden Brände 1907 hatte, wie die späteren polizeilichen Ermittlungen ergaben, der am 15. April 1908 verhaftete, als Massenbrandstifter bekannte, 32-jährige Fabrikarbeiter Lipp aus Eislingen gelegt. Auch beim Brand "An der Türkei" wurde Brandstiftung vermutet, zumal die Polizei ermittelt hatte, dass "in der Brandnacht zu Kleinsüßen in der Nähe der Wirtschaft 'Zum Pelikan', eine Stunde vor dem Ausbruch des Brandes, dreimal 'Feuer!' gerufen worden ist." Außerdem entdeckte man an der Ausbruchsstelle des Brandes "Papierspäne, wie sie in den Papierfabriken zu Großsüßen und Salach entstehen."